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Nachhaltig essen im September: Vegetarismus, Meal Prepping, achtsame Mahlzeiten

Wohl in unterbewusster Hommage an meinen derzeit stillgelegten Ernährungsblog digestio.de habe ich mir für den ersten Monat meiner Journey 34 ein Ernährungsziel gesetzt. Komisch eigentlich, denn ich hatte seit einiger Zeit genug vom Thema Ernährung.

 

Der Ernährungsblog – oder vielmehr das Wissen: „Ich MUSS endlich mal wieder einen Beitrag für digestio schreiben!“ – haben mich unter Druck gesetzt. Doch wie es oft so ist: Dadurch, dass ich den Ernährungsblog pausiere, fällt das Müssen weg – ich bin frei fürs Wollen. Und ich will.
Ich WILL mich derzeit wieder mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen – und zwar aus ganz persönlichen Motiven: Es handelt sich dabei um eine der größten Stellschrauben für nachhaltigen Konsum, die mir zur Verfügung stehen.

Lange habe ich alles mögliche ausprobiert: Mal vegetarisch, gaaaanz kurz vegan, auf Süßigkeiten verzichten, nur gesunde Snacks essen, gar keine Snacks essen, Buchinger Heilfasten, dann wieder zurück zum Allesfresser (essen, worauf ich Lust habe!) und Fleischliebhaber. Vor allem bei Steak, Gegrilltem und Salsiccia läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Ich hab also viel herumexperimentiert und auch gern gekocht – weil mich das Thema Ernährung fasziniert und mir Spaß gemacht hat. Das hat sich irgendwann geändert.

Vom Ernährungs-Fan zum Koch-Muffel: Was ist passiert?

Schuld daran war vor allem mein neuer Job (der nach anderthalb Jahren nicht sooo neu ist). Das klingt negativ, hat aber vor allem positive Gründe.
Zum Einen habe ich jetzt beruflich sehr viel mit zeitlosen Themen über Ernährung und gesunden Lifestyle zu tun. In meinem vorherigen Job war das nicht der Fall: Ich war oft am Newsdesk, an dem mit aktuellen Nachrichten jongliert wird. So hatte ich nur selten Zeit, mich Ernährungsartikeln zu widmen. Darin liegt ja gerade der Ursprung von digestio.de: Der Blog ist aus dem Bedürfnis entstanden, über Themen zu schreiben, die mir Spaß machen.

 

Mein „neuer“ Job erfüllt dieses Bedürfnis nun voll und ganz (genial!) – und macht den Ernährungsblog überflüssig. Denn wie es oft so ist: Wenn das Hobby zum Beruf wird, wird es automatisch zur Arbeit. Und damit möchte man sich nicht auch noch in der Freizeit beschäftigen. Ich war „fed up“, satt, überfressen vielleicht sogar. Schade für den Blog, aber im Tausch gegen ein Berufsleben, das ich mit meinen Lieblingsthemen ausfüllen kann, doch ziemlich akzeptabel.

Und diese Entwicklung hat Raum geschaffen für neue Themen, die mich in der Freizeit aus- und erfüllen. Das sieht man ja an diesem Blog hier.

Trotzdem, es gibt auch negative Gründe, die mich von der Beschäftigung mit Ernährung und auch vom Kochen abgebracht haben: Ich habe einen sehr weiten Arbeitsweg. Früher habe ich mit dem Rad 15 bis 20 Minuten in die Redaktion gebraucht (im Winter bin ich zu Fuß gegangen und das hat „nur“ eine Stunde gedauert). Jetzt benötige ich mehr als eine Stunde für die einfache Strecke – egal ob mit dem Auto, Rad oder öffentlich.

Und ihr könnt euch vielleicht vorstellen: Wenn man 11 bis 12 Stunden außer Haus war, nur um seinen Job zu erledigen, hat man abends auf gaaaaar nichts mehr Bock. Erst recht nicht auf Einkaufen oder Kochen. Ich wäre wahrscheinlich schnell wieder auf meine Ernährungsgewohnheiten aus Studienzeiten (Fertig-Fraß!) zurückgefallen, wenn ich nicht das Glück hätte, dass mein Freund zu Hause arbeitet und mich gerne bekocht. Aber Schluss mit der Jammerei und den ewigen Erklärungen! Es ist höchste Zeit, das Thema Ernährung wieder in den Vordergrund zu rücken.

Meine Ziele für September

#1: Vegetarisch leben.

Mein Fleischkonsum ist seit meiner kurzen Vegetarierphase vor ein paar Jahren langsam, aber stetig angestiegen. Zwar kaufen wir – außer zum Grillen – kaum Fleisch oder Wurst, doch beim Bäcker, in der Kantine oder bei Restaurantbesuchen wähle ich fast immer Fleischhaltiges. Und das, obwohl ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass sich – für mich – ein nachhaltiges Leben und übermäßiger Fleischkonsum ausschließen.

Ich habe darüber nachgedacht, einfach weniger Fleisch und ausschließlich in Bio-Qualität zu essen. Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass mir das mindestens genauso viel Disziplin abverlangt als einfach ohne Fleisch zu leben. Es scheint sich doch an allen Ecken und Enden in meine Ernährung einzuschleichen.


An dieser Stelle möchte ich betonen, dass diese Entscheidung nur auf meinen eigenen Erfahrungen und auf meinem derzeitigen Erkenntnisstand basiert. Ich möchte nicht behaupten, dass eine vegetarische Ernährung für alle und jeden die richtige Entscheidung ist. Ebenso wenig möchte ich ausschließen, dass ich (irgendwann? bald?) wieder Fleisch esse. Schließlich empfinde ich Vegetarismus derzeit definitiv als Verzicht – Fleisch schmeckt mir und ich verstehe jeden, der es nicht missen möchte!

 

Tatsache ist: Weil es mir schwer fallen wird, Fleisch zu streichen, werde ich zunächst weiter Fisch essen. Und wenn es mich mal richtig packt, werde ich mir auch Fleisch nicht versagen. Das ist ein guter Zeitpunkt, um euch zu beichten, dass sich dazu eine – seit langem geplante – Gelegenheit ausgerechnet am 1. Tag des neuen Monats bietet: Wir sind zu einer „Meat Master Class Party“ eingeladen, wo es logischerweise einzig und allein um Fleisch geht. Ist, wie gesagt, lange geplant. Ich werde es hoffentlich durch eine Extra-Portion Disziplin den restlichen September über wettmachen! :-)

 

#2: Bewusst essen.

Ich liebe es, zu Hause während des Essens YouTube-Videos zu gucken, wenn mein Freund nicht da ist. Aber ich merke auch, wie ich mich dadurch null auf meine Mahlzeit konzentriere, sie nicht einmal richtig schmecke.

 

Also Schluss mit der Ablenkung! Ich erlaube mir höchstens, neben dem Essen einen Podcast oder ein Hörbuch zu hören. Ziel ist: Achtsamer mit den Lebensmitteln umzugehen, sie wirklich zu schmecken und wertzuschätzen. Slow Food: Entschleunigung!

 

#3: Meal Prepping.

Ich bin kein großer Kantinengänger. Zwar könnte ich mich dabei mehr mit meinen Lieblingskollegen austauschen, aber derzeit ist es mir wichtiger, meine Mittagspause in Ruhe zu verbringen. Also esse ich meist allein, gehe spazieren, setze mich auf eine Parkbank und lese oder lege mich hin und döse (meistens schlafe ich tatsächlich für 20 Minuten ein, herrlich!). Dass ich meine Mahlzeiten meistens nicht in der Kantine besorge, heißt jedoch nicht, dass ich (oder mein Freund, ähem) sie immer selber zubereitet habe. Ich kaufe oft ein belegtes Brötchen oder sonst etwas Schnelles auf die Hand. Das will ich jetzt ändern. Ich möchte vorausschauend sein und mein Essen an vier von fünf Arbeitstagen vorbereitet haben und mitnehmen.

Bonus-Challenge:
Während ich Fertig-Dressings verschmähe, liebe ich Salatkräutermischungen aus dem Supermarkt! Jetzt gerade ist das Glas leer und der perfekte Zeitpunkt gekommen, um mich selbst intensiver mit Gewürzen und Kräutern auseinanderzusetzen. Ich möchte also lernen, wie ich besser würzen kann und außerdem meine eigene Salatkräutermischung herstellen.

 

Ich bin gespannt, welche neuen Erfahrungen und Erkenntnisse der September bringt und wie mein Fazit für den Slow-Food-Monat ausfällt!

Bis bald

Eure Silke

Live lightly. Consume mindfully.


Meine Lesetipps für heute:

 

Auch eine meiner Lieblingsbloggerinnen, Cait Flanders, hat zuletzt einen Slow-Food-Monat eingelegt. Was sie darüber berichtet, könnt ihr hier in ihrem Blogeintrag nachlesen.

Andreas Grabolle: Kein Fleisch macht glücklich. Mit gutem Gefühl essen und genießen.

Ich habe das Buch noch nicht zu Ende gelesen, finde aber Grabolles Ansatz super, trotz fundiert recherchierter Infos nicht die moralische Keule zu schwingen, sondern sein eigenes Dilemma darzustellen – auch er liebt Fleisch, möchte aber vegetarisch leben.


Dieser Text enthält Affiliate-Links. Es werden aber ausschließlich Produkte und Inhalte empfohlen, die ich selbst genutzt habe und die mir weitergeholfen haben.

 

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