Nun ist mein letzter Blogartikel schon wieder so lange her – Asche auf mein Haupt. Aber seit wir vor mehr als einem Jahr von München nach Offenburg gezogen sind, kommt immer irgendeine Veränderung, die meine Prioritäten neu ordnet. Nachdem wir im März unsere Mischlingshündin Roxy adoptiert haben und ich mich erstmal stark auf das neue Leben zu dritt konzentrierte, müssen wir uns jetzt erneut an andere Umstände gewöhnen. Im wahrsten Sinne, weil ich nämlich im 5. Monat schwanger bin.
Trotz meines Alters (36) kam die Schwangerschaft überraschend, da wir das im Moment nicht wirklich geplant, aber eben auch nicht explizit verhindert hatten. Dennoch war meine allererste Reaktion auf den Gedanken „Könnte ich schwanger sein?“: Freude.
Freudige Augenblicke wiederholen sich seither sehr oft:
- Beim positiven Schwangerschaftstest.
- Beim ersten Ultraschall.
- Beim zweiten Ultraschall.
- Beim dritten Ultraschall (ja, mein Frauenarzt macht bei jedem Termin eine Ultraschalluntersuchung, obwohl er das gar nicht müsste).
- Bei der ausführlichen und äußerst positiven Pränataldiagnostik, bei der wir auch – unglaublich früh – erfahren haben:
- Es wird ein Mädchen.
Freude! Freude! Freude!
Lieber im Jetzt leben, als auf die Zukunft zu warten
Aber ich wäre wohl keine normale Schwangere – und schon gar keine normale Erstschwangere –, wenn ich zwischendurch nicht immer auch Ängste hätte. Im Moment habe ich zum Beispiel mal wieder etwas Bammel vor dem nächsten Ultraschalltermin („Schlägt das Herzchen noch?“), denn in der 17. Schwangerschaftswoche spüre ich die Bewegungen meiner kleinen Bauchbewohnerin ja noch nicht.
Wenn ich solche Ängste fühle, wünsche ich mich immer in die Zukunft: Endlich den nächsten Ultraschalltermin gehabt zu haben. Endlich mein Baby zu spüren. Endlich einen Bauch zu haben, den man eindeutig als Babybauch identifizieren kann. Endlich ein gesundes Baby auf die Welt zu bringen (na gut, das dauert hoffentlich noch ein halbes Jahr).
Dann muss ich mir immer wieder sagen: Stopp! Was hast du gelernt von Eckhart Tolle, den du verehrst? „Lebe im Jetzt!“, sagt mein Guru (siehe Link-Tipps unten). Und er hat schlicht und ergreifend Recht. Denn alles, was wir haben, ist immer nur das Jetzt. Die Vergangenheit haben wir als Jetzt erlebt. Und auch die Zukunft werden wir nur als Jetzt erfahren können. Genau dieser jetzige Augenblick ist einzigartig und kommt nie wieder, wenn er vorbei ist.
Dieser Gedanke ist umso mächtiger, wenn ich daran denke, dass dies wahrscheinlich meine einzige Schwangerschaft sein wird. Ein zweites Kind kann ich mir derzeit nicht vorstellen und das sieht mein Lebensgefährte ganz ähnlich, zumal er schon zwei Kinder hat.
Die Zukunft bringt keinen Befreiungsschlag
Sich nicht immer in die Zukunft zu wünschen, ist auch dahingehend keine schlechte Idee, dass das zweite Schwangerschaftsdrittel, in dem ich mich derzeit befinde, als das schönste gilt: Die Wehwechen des ersten Trimesters (bei mir waren das zum Beispiel Übelkeit, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Schlappheit, Ekel vor allem Möglichen – leider auch unserem Hund) sind größtenteils überwunden, die beschwerlichen Monate mit dickem Bauch, Rückenschmerzen etc. haben noch nicht begonnen.
Die Zukunft wird früh genug kommen. Und es ist natürlich nicht so, dass irgendein künftiger Zeitpunkt den ultimativen Befreiungsschlag bedeutet: Der nächste positive Ultraschall ist auch bald wieder vorbei und die Frage „Geht’s meinem Baby gut?“ wird dann erneut eine Zeit lang unbeantwortet bleiben. Endlich das Baby zu spüren, heißt nicht, dass ich es permanent spüren werde und dadurch durchweg beruhigt wäre. Endlich einen Babybauch zu haben, bedeutet nicht, dass nichts mehr schiefgehen kann – nur weil man jetzt auch für die Außenwelt schwanger aussieht. Endlich ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen, heißt nicht, dass von da an kein Raum für Sorgen mehr ist. Wohl ganz im Gegenteil.
Es klingt abgedroschen, aber für mich ist das eine fundamentale Weis- und Wahrheit: Jetzt ist alles, was zählt. Und jetzt bin ich eine glückliche Frau, die schwanger ist.
Bis bald,
Deine Silke
Live lightly, consume mindfully.
Meine Tipps für heute:
Eckhart Tolle: "Leben im Jetzt". (Höre ich immer mal zwischendurch als Hörbuch.)
Eckhart Tolle: "Jetzt! Die Kraft der Gegenwart."
Eckhart Tolle: "Eine neue Erde. Bewusstseinsprung statt Selbstzerstörung."
Podcast von Oprah Winfrey und Eckhart Tolle: "A New Earth"
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