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Entrümpeln mit Marie Kondo: Warum es sich auch ein zweites Mal lohnt

Mein Kleiderschrank nach dem zweiten Mal Ausmisten mit Marie Kondo. Jetzt passt alles rein! Ihre spezielle Methode, Klamotten zu falten, habe ich aber nicht übernommen.
Mein Kleiderschrank nach dem zweiten Mal Ausmisten mit Marie Kondo. Jetzt passt alles rein! Ihre spezielle Methode, Klamotten zu falten, habe ich aber nicht übernommen.

Ich habe vor Kurzem zum zweiten Mal mit Marie Kondos Methode ausgemistet – und war erstaunt, wie viel Ungeliebtes sich vor allem in meinem Kleiderschrank noch getummelt hat!

 

Als ich Marie Kondos Buch "Magic Cleaning" (siehe Link-Tipps unten) Anfang 2017 das erste Mal gelesen habe, war das für mich der Startschuss in den Minimalismus. Bemerkenswert: Kondo verwendet in ihrem Buch kein einziges Mal das Wort Minimalismus und doch ist ihr Werk in meinen Augen die Bibel für angehende Minimalisten.

 

Damals habe ich mit ihrer Konmari-Methode unseren ganzen Hausstand entrümpelt und wir sind Unmengen an Dingen losgeworden. Ich bereue es heute, dass ich nie grob mitgezählt habe, aber ich würde schätzen, dass mein Partner und ich unsere Besitztümer mittlerweile auf die Hälfte reduziert haben.

 

Nach dem ersten großen Ausmisten habe ich immer wieder mal „einen Ausmist-Rappel“ gekriegt und bin in den eineinhalb Jahren seit Beginn meiner Minimalismus-Journey ständig irgendwas losgeworden – man merkt ja oft erst nach und nach, dass man vieles eben doch nicht braucht und auch die ein oder anderen Fehlkäufe schleichen sich noch ein.

 

Daher hätte ich auch nicht gedacht, dass die zweite Runde Marie Kondo nochmal so viel Unnützes und Ungeliebtes zutage fördert. Mein Ziel war vor allem, meinen Kleiderschrank weiter zu minimalisieren. Es war mir einfach noch – oder wieder – zu viel. Denn meine individuelle Wohlfühlmenge hat sich mit der Zeit verändert.

Fast zwei Säcke Klamotten ausgemistet: Wie das?!

Da ich aber wie gesagt regelmäßig ausmiste, war ich trotz des Zuviel-Gefühls ratlos, was ich denn weggeben sollte. Wo ich sonst keine Probleme mit Ausmisten habe, bremst mich beim Thema Mode manchmal der Gedanke, dass ich dies und jenes sicher noch auf coole Weise kombinieren könnte (aka der Klassiker unter den Ausmist-Ausreden: Ich könnte das ja noch irgendwann gebrauchen). Ob ich das Teil wirklich mag, darauf habe ich nicht weiter geachtet. Und da hat mir das Buch ein zweites Mal geholfen.

 

Durch die zweite Runde Konmari etwa anderthalb Jahre nach dem ersten großen Entrümpeln bin ich den ungeliebten Klamotten doch noch auf die Spur gekommen. Fast zwei Säcke bin ich dadurch losgeworden, die ich der Diakonie gespendet habe (was ich mit ausgemisteten Sachen mache, habe ich in einem früheren Artikel beschrieben) . Das Ergebnis ist besser als erwartet: Nicht nur macht mich das Öffnen meines Kleiderschranks jetzt wieder richtig glücklich. Jetzt passen auch alle Kleidungsstücke* locker in meinen Schrank (der deutlich kleiner ist als der vor eineinhalb Jahren, da ich mittlerweile in einen schönen, alten aus Massivholz investiert habe). Vorher hatte ich außersaisonale Teile in andere Schränke und Kommoden ausgelagert, weil in meinem Kleiderschrank einfach kein Platz dafür war.

*Nach wie vor ausgelagert habe ich meine Sportklamotten, Wintersachen wie Schals und Handschuhe, sowie Jacken und Schuhe.

Ausmisten mit Marie Kondos Konmari-Methode: So geht’s

Kondo empfiehlt, in einer bestimmten Reihenfolge zu entrümpeln. Man fängt mit den wenig sentimentalen Dingen an und ist bei den schwierigen, sentimentalen Gegenständen dann umso geübter:

  • Kleidung
  • Bücher
  • Dokumente
  • Vermischtes
  • Sentimentales

Die Kategorien werden nacheinander abgearbeitet – was durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Das klingt abschreckend, ist aber nur beim ersten Mal so intensiv, weil man danach gar nicht mehr so viel unnötiges Gerümpel anschafft (so sollte es zumindest sein, sonst kann man sich den Aufwand gleich sparen).

Alle Klamotten werden an einem Ort zusammengetragen – meistens übertrifft die Menge alle Erwartungen. Bei mir fand ich es beim zweiten Mal Konmari gar nicht so viel.
Alle Klamotten werden an einem Ort zusammengetragen – meistens übertrifft die Menge alle Erwartungen. Bei mir fand ich es beim zweiten Mal Konmari gar nicht so viel.

Jede Kategorie wird so abgearbeitet, dass ALLE Dinge, die dazu gehören, an einem Ort gesammelt werden. So habe ich auch dieses Mal alle Klamotten aus Schränken, Kommoden und der Garderobe geholt (am besten auch an Keller, Dachboden, Auto etc. denken) und auf dem Boden ausgebreitet.

 

Dann nimmt man jedes Teil in die Hand und horcht in sich hinein: Löst das Freude aus oder neutrale beziehungswweise sogar negative Gefühle? Nur das, was Dir Freude bringt, behältst Du. Bei den ausgemisteten Dingen bedankst Du Dich (im Stillen), dass sie ihren Zweck erfüllt und Dir gute Dienste erwiesen haben.

Die Methode mag etwas esoterisch klingen und tatsächlich spricht Kondo den Dingen, die uns umgeben, eine Lebensenergie zu. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht jedem zusagt. Mir gefällt es! Ich finde es schön und nachahmenswert, mit wie viel Liebe sie mit Sachen umgeht. Diese Art der Achtsamkeit – selbst in Bezug auf Materielles – macht dankbar und glücklich.

Was mir an Marie Kondos nicht gefällt

In der Entscheidung ist Kondo ziemlich radikal: Man behält nur Dinge, die Freude auslösen. Selbst bei neutralen Gefühlen trennt man sich ihrer Ansicht nach besser von dem Gegenstand. Das Ziel ist schließlich, nur von Dingen umgeben zu sein, die man wirklich liebt. Klingt toll!

 

Das funktioniert bei mir auch ganz wunderbar mit Klamotten, die vor allem gefallen sollen: Da leuchtet es mir ein, Dinge loszulassen, die nur so lala sind (wer will sich schon so lala anziehen und so lala in seinen Outfits fühlen?). Schwieriger wird es bei Dingen, die einfach „nur“ nützlich sein sollen. Die entlocken mir gewöhnlich nicht das Himmelhochjauchzen-Gefühl. Sie trotzdem vor ihrem natürlichen Lebensende auszumisten und womöglich durch eine andere Variante zu ersetzen, widerspricht meistens meinem Nachhaltigkeitsstreben. In solchen Fällen wende ich mich auch bewusst gegen die Konmari-Methode.

 

Generell spielt Nachhaltigkeit bei Kondo keine oder eine sehr untergeordnete Rolle. Das merkt man auch daran, dass sie nicht darauf eingeht, wie die ausgemisteten Sachen zu entsorgen seien – es klingt, als käme bei ihr und ihren Klienten einfach alles auf den Müll.

 

Was ich ebenfalls nicht adaptiert habe, ist Kondos Empfehlung, die Kleidung auf eine bestimmte Weise zu falten, so dass die Kleidungsstücke hintereinander angeordnet in Regal oder Schublade stehen (ja, richtig gelesen: stehen), statt aufeinanderzuliegen. Das sieht wunderschön aus und ist für die Klamotten sicher besser (gerade die unten liegenden werden ansonsten von den oberen zerknautscht). Aber nach ein paar Tagen, in denen ich das Falten probiert habe, habe ich aufgegeben. Ich fand es sehr zeitintensiv und so richtig geklappt hat es bei mir nicht. Mit mehr Übung hätte sich das vielleicht geändert, aber um ehrlich zu sein, war es mir einfach nicht wichtig genug.

Fazit: Konmari hilft auch ein zweites – und drittes (?) – Mal beim Entrümpeln

Kondo verspricht in ihrem Buch, dass man nur einmal richtig ausmisten muss, um ein ordentliches Zuhause ohne Gerümpel zu haben. Da ich nie Probleme damit hatte, ordentlich zu sein, kann ich das nicht so gut beurteilen. Gerümpel wird man aus objektiver Sicht bei uns nicht finden.

 

Trotzdem hat mir die Methode geholfen, meine Wohlfühlzahl an Besitztümern zu erreichen. Wann immer ich also das Gefühl habe, dass es wieder aus dem Ungleichgewicht gerät, ziehe ich Marie Kondo erneut zu Rate – zum Beispiel in der „Light-Version“ nur auf eine Kategorie bezogen (Klamotten). Vielleicht wird es also auch ein drittes Mal geben :-)

 

Wie findest Du die Konmari-Methode und hast Du sie selber schon ausprobiert?

 

Bis bald

Deine Silke

 

Live lightly. Consume mindfully.


Meine Tipps für heute:

 

Ich habe Marie Kondos Buch auf Englisch gelesen und finde hier auch den Titel passender (weil es ja nicht ums Putzen – "Cleaning" – geht, sondern ums Aufräumen – "Tidying" – und Entrümpeln):

Marie Condo: The Life-Changing Magic of Tidying. A simple, effective way to banish clutter forever.
Auf Deutsch: Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert.


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