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Bitte nicht gleich wegwerfen: Was tun mit ausgemisteten Sachen?

Hier unsere Lösung für zwischenzeitliche Aufbewahrung von ausgemisteten Dingen, die wir noch verschenken oder verkaufen möchten.
Hier unsere Lösung für zwischenzeitliche Aufbewahrung von ausgemisteten Dingen, die wir noch verschenken oder verkaufen möchten.

So fängt der Weg zu einem minimalistischem Lebensstil für viele an: Ausmisten! Und aus eigener Erfahrung weiß ich: Man hört auch als Minimalist nie wirklich damit auf. Doch was tun mit den ganzen Sachen, die man nicht mehr braucht?

 

In der Arbeit wurden vor Kurzem unsere PCs mit Laptops ausgetauscht. Eine Laptop-Tasche haben wir nicht bekommen, sondern können diese auf Kosten des Unternehmens selber bestellen. Eine seltene Gelegenheit, in der ich es halb bereut habe – und dies auch laut geäußert habe –, dass wir zu Hause vor Monaten eine Laptop-Tasche ausgemistet haben. Ein Kollege meinte daraufhin, dass sowas doch viel zu schade zum Wegwerfen sei. Moment! Ich hatte von Ausmisten gesprochen, nicht von Wegwerfen – zwei für mich grundlegend unterschiedliche Dinge.

 

Weggeworfen wird, was nicht mehr funktionsfähig ist (Passendes in den Restmüll, elektronische Geräte auf den Wertstoffhof). Und das bedeutet: Sogar ausgemistete Dinge, die leicht kaputt, aber noch funktionsfähig sind, versuche ich an den Mann zu bringen – meistens mit Erfolg! Daher wollte ich Dir heute mal die Wege und Möglichkeiten vorstellen, die ich nutze, wenn ich ausgemistete Sachen loswerden will.

Ein Rat vorab: Vergiss das einmal ausgegebene Geld

Was uns oft vom Ausmisten bestimmter Dinge abhält, ist der Fakt, dass wir mitunter viel Geld dafür gezahlt haben. Gerne würden wir zumindest einen Teil des Werts wiederhaben. Ich würde aber vorschlagen, sich von diesem Gedanken zu lösen.

 

Minimalismus hat – zumindest für mich – in erster Linie nichts mit Geld zu tun. Mehr Geld ist ein netter Nebeneffekt, der wahre Motivator ist aber das befreite Lebensgefühl und die gesteigerte Lebensqualität, die mir ein minimalistischer Lifestyle mit weniger Ballast geben. Statt mich also vom Ausmisten abhalten zu lassen, weil eine Sache viel Geld gekostet hat, bemühe ich mich, das nicht so stark in meine Entscheidung mit einfließen zu lassen (nicht immer leicht, ich weiß!). Und ich versuche auch nicht auf Biegen und Brechen, das einmal investierte Geld wieder zurückzubekommen. 

 

Die berühmte Sunken Cost Fallacy (auf Deutsch etwa: Trugschluss der irreversiblen Kosten) ist eine Falle, in die zu tappen allzu leicht ist: Weil wir bereits viel Geld für etwas ausgegeben haben, möchten wir dieses Geld nicht verschwendet sehen, indem wir uns von der Sache (für wenig bis gar kein Geld) trennen – selbst wenn die Sache an sich uns keine Freude bereitet, sich die Anschaffung „nicht gelohnt“ hat. Dann kümmern wir uns oft weiter um diese Sache: Wir behalten sie, warten sie, putzen sie, reparieren sie. Sprich: Wir stecken weiter Geld und wertvolle Zeit hinein – rein aus der Motivation heraus, kein Geld zu verschwenden. Damit erreichen wir leider nur, dass wir durch diesen Gegenstand noch mehr Geld verschwenden. Und nicht nur das: Wir verschwenden auch unsere Lebensfreude und Zeit. Die Sache nicht loszuwerden, rettet also gar nichts – wir investieren am Ende nur noch mehr.

 

Die einmal ausgegebenen Kosten, die wir selten erstattet bekommen, sollten uns also nicht vom Ausmisten abhalten! Trotzdem können wir natürlich versuchen, ein bisschen Geld wieder reinzuholen :-) Dazu unten mehr.

Ausgemisteten Dingen einen eigenen Platz in der Wohnung zuteilen – bis auf Weiteres

Die Gefahr, wenn man die Dinge, die man ausmisten will, erstmal an Ort und Stelle lässt: Sie sind nicht wirklich ausgemistet, das befreiende Gefühl fehlt, der Gegenstand bleibt Teil unseres Zuhauses und bald haben wir wahrscheinlich vergessen, dass wir ihn ausmisten wollten. Außerdem kommt uns der Gedanke „Wenn ich das jetzt ausmisten will, muss ich ja jetzt die Energie aufwenden, um es loszuwerden“ in die Quere. Wir ignorieren den positiven Impuls und halten uns aktiv selbst vom Entrümpeln ab.

 

In unserem Zuhause haben wir einen großen Wäschekorb, den wir in zwei Bereiche aufteilt haben: Verschenken und Verkaufen. Da hinein wandert alles, wovon wir mit der Zeit feststellen, dass wir es nicht mehr möchten oder brauchen. Diese Methode kann ich nur empfehlen, denn so hat man das befriedigende Gefühl, die Sachen ausgemistet zu haben, ohne dass man sie bereits an den Mann gebracht haben muss. Um das Loswerden kann man sich dann irgendwann kümmern, wenn man die Zeit und Muße dazu hat.

Und das mache ich dann so:

Verkaufen

Mein erster Schritt für gut erhaltene Dinge, die ich loswerden will, ist der Versuch, sie zu verkaufen. Dazu nutze ich fast ausschließlich eBay. Ich finde es praktisch, denn wenn der Gegenstand nach der einwöchigen Auktion nicht verkauft ist, stelle ich ihn meist nicht nochmal ein, sondern er wandert auf den Zu-Verschenken-Stapel. Bei anderen Möglichkeiten, zum Beispiel eBay Kleinanzeigen, sind die Anzeigen solange online, wie man will – so zieht sich der Prozess oft in die Länge. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute hier nicht so bereit sind, Geld auszugeben.

 

Ich verkaufe übrigens nur Dinge, für die ich mir 10 Euro Verkaufswert oder mehr erhoffe. Darunter lohnt sich für mich der Aufwand mit Verschicken und Co. nicht – diese Grenze habe ich für mich beschlossen, andere Ebayer stellen zum Teil Dinge für 1,50 Euro zum Sofort Kaufen ein. Ob es sich lohnt oder nicht, muss daher jeder selber für sich entscheiden.

 

Bücher veräußere ich außerdem über die Ankaufsplattform Momox, sofern es sich lohnt (vor allem Ratgeber bringen viel, während man für Romane fast gar nichts bekommt) – das ist mit der App, mit der sich der Strichcode scannen lässt, ja ganz schnell nachvollziehbar.

 

Beispiele für die Dinge, die ich zuletzt verkauft habe:

  • Eine Polo Ralph Lauren Männershorts für 10 Euro (zzgl. Versandkosten)
  • Ein Montblanc Portemonnaie/Kartenetui für 62 Euro (zzgl. Versandkosten)

Verschenken

Wenig wertvolle Dinge und sogar leicht kaputte Dinge werden verschenkt (natürlich mit Wissen des Empfängers über den Defekt). Dazu nutze ich vor allem unsere Kaffeeküche im Büro und eBay Kleinanzeigen. Klamotten bringe ich am liebsten zu wohltätigen Second Hand Läden oder lege sie für die Abholspende raus, wenn eine ansteht. Notfalls gebe ich sie in den Altkleidercontainer (ich versuche es zu vermeiden, da sie oft überfüllt sind).

 

Auch das, was gemeinhin als Müll empfunden wird, kann man übrigens an den Mann bringen. So geschehen zum Beispiel mit den Drahtkleiderbügeln, die wir aus der Reinigung mitbekommen haben.

 

Ich gebe zu: Als wir den Keller ausgemistet haben, war das überwältigend. Da für jedes Teil einen neuen Besitzer zu suchen, ist eine Sisyphos-Aufgabe. Hier haben wir auf eBay Kleinanzeigen eingestellt, dass wir ausmisten und alles zu verschenken ist – wer alles mitnehmen kann, bekommt den Zuschlag. Darauf melden sich dann meist die, die versiert im Entrümpeln sind, schließlich brauchen sie allein schon genug Platz für den Transport. Eine Dame hat innerhalb einer Stunde alles mitgenommen, was wir ausgemistet haben.

 

Dinge, die ich zuletzt verschenkt habe:

  • Ein etwas abgetragenes Polo Shirt (Abholspende)
  • Damenstiefel von Caprice (Second Hand Laden)
  • Eine große Glasschale (eBay Kleinanzeigen)
  • Zwei Kochbücher (Kaffeeküche)
  • Einen Duftstick mit ätherischen Ölen (Kaffeeküche)
  • Eine Zitronenpresse, deren Behälter leicht beschädigt ist (eBay Kleinanzeigen)
  • Einen Wasserkocher, dessen Deckel leicht beschädigt ist (eBay Kleinanzeigen)

Re-use: Kaputte Dinge auf neue Weise weiterverwenden

Kaputte Klamotten kann man natürlich in den Restmüll schmeißen – sie sind ja nicht mehr funktionsfähig. Ich habe mir trotzdem angewöhnt, zu verwerten, was noch zu verwerten ist. Zum Beispiel einen breiten Gummibund trenne ich vorher ab, weil ich fürs Nähen immer wieder welche brauche. Sind die Stoffe gut erhalten, versuche ich sie, an Upcycler über „nebenan.de“ (einem Nachbarschaftsportal) oder ebay Kleinanzeigen an den Mann zu bringen (ich selbst behalte nur, was ich wirklich vorhabe, zu verwenden – alles andere wäre ja auch wieder nicht im Sinne meines minimalistischen Lebensstils).

 

Sind die Stoffe löchrig, zerschnipple ich sie und sammle sie zusammen mit sonstigem Nähabfall (abgeschnittene Fäden und Stoffreste) in einem Beutel, um sie irgendwann für eine Kissenfüllung zu verwenden (da passt sehr viel rein!). Das ist natürlich ein Commitment an Less Waste, das nicht jeder machen will – das verstehe ich. Man sollte einfach das tun, was man selber kann.

Stopp den Inflow!

In den Minimalismus-Gruppen auf Facebook sind die neuen Mitglieder oft noch stark im Ausmist-Fieber. Das freut mich für sie, denn ich erinnere mich eigentlich ganz gern an die Zeit vor etwa 15 Monaten zurück, als ich selber nach Marie Kondo (siehe Link-Tipps unten) unseren kompletten Haushalt auf den Prüfstand gestellt und ausgemistet habe wie eine Wilde.

 

Das ist aber nur der erste Schritt zu einem minimalistischen Leben. Die Schritte danach fallen mitunter schwerer, weil sie subtiler sind. Die wichtigste Aufgabe aus meiner Sicht ist, den Inflow von neuen, aber unnötigen Dingen in mein Heim zu stoppen. Denn sonst steht man nach einem Jahr wieder da und muss mit dem Ausmisten komplett von vorne anfangen. Das hat für mich nichts mit Minimalismus zu tun, schon gar nicht mit nachhaltigem, wie ich ihn leben will.

 

Bei jedem neuen Teil überlege ich mir gut, ob ich es in meinem Haushalt wirklich brauche und möchte. Macht der Gegenstand mein Leben einfacher? Oder schwieriger – und beschwerter –, weil er gewartet, geputzt oder wieder ausgemistet werden muss und ich einen neuen Besitzer auftun muss?

 

Bis bald

Deine Silke

 

Live lightly. Consume mindfully.


Meine Tipps für heute:

Das Buch, mit dem viele in den Minimalismus starten:

Marie Condo: The Life-Changing Magic of Tidying. A simple, effective way to banish clutter forever.
Auch auf Deutsch erhältlich: Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert.

 


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