Wenn größere Veränderungen im Leben anstehen oder im Gange sind, ist das oft mit Geldausgeben verbunden – zumindest ist das meine Erfahrung derzeit. Eine gute Gelegenheit, mein Shopping-Motto anzuwenden: Gut, gebraucht, günstig. Diese Kriterien lassen sich besonders gut mit ethischem Konsum in Einklang bringen.
Wir haben uns entschieden, einen Hund zu adoptieren und müssen nun zumindest die nötigsten Ausstattungsgegenstände besorgen. Als Minimalistin setzt mich das etwas unter Stress. Zwar beschränke mich auf die Must-Haves, die ich durch eigene Hunde-Erfahrung und YouTube-Videos (siehe Link-Tipps unten) herauskristallisiert habe. Trotzdem bringen es auch diese essentiellen Dinge auf eine beträchtliche Zahl. Derzeit umfasst meine Liste 17 unterschiedliche Gegenstände.
(Soll ich etwas kaufen oder lieber verzichten? Wie ich diese Entscheidung fälle, erfährst Du hier.)
Wo es Sinn ergibt, schaue ich dabei zunächst auf Ebay-Kleinanzeigen nach Gebrauchtem aus der Gegend. Werde ich dort nicht fündig, suche ich auf Ebay nach Second-Hand-Ware (der Unterschied ist, dass ich bei Ebay besser über die Ortsgrenzen hinweg suchen kann, weil die Sachen meist dafür vorgesehen sind, verschickt zu werden; bei Ebay Kleinanzeigen holt man sie in der Regel selber ab). Und wenn das nicht ergiebig ist, dann kaufe ich die Gegenstände neu.
Mein Shopping-Motto: Gut, gebraucht, günstig
Das beste Gefühl stellt sich bei mir ein, wenn ich einen qualitativ guten Gegenstand gebraucht und günstig erwerben kann. Gut, gebraucht, günstig – das ist nicht nur eine schöne Alliteration, sondern mein Shopping-Motto. Es vereint meine wichtigsten Bedürfnisse, was ethischen Konsum betrifft:
- Gut: Die Qualität muss stimmen. Ich will mein Leben ja nicht mit Schrott belasten, sondern mich an meinem Besitz erfreuen. Außerdem halten qualitativ hochwertige Dinge länger, müssen nicht gleich wieder entsorgt und ersetzt werden, was beides mit Ressourcenaufwand verbunden wäre.
- Gebraucht: Gebrauchte Gegenstände sind wohl die ethischste Art, sein Geld zu investieren, weil keine zusätzlichen Ressourcen benötigt werden und der Gegenstand weitergenutzt, statt entsorgt wird – beides wichtige Komponenten für umweltbewusstes Verhalten (siehe auch die Hierarchie von reduce – reuse – recycle: Konsum zu reduzieren und Dinge wiederzuverwenden sind ihrer Entsorgung – selbst, falls sie dabei recycelt werden – vorzuziehen).
- Günstig: Ich bin ein sparsamer Mensch. Und natürlich freue ich mich über Schnäppchen! Geld ist für mich eben auch eine Ressource, die nicht verschwendet werden sollte.
Wie viel darf Second Hand kosten?
Was ich beim Hundesachen-Shopping auf dem Offenburger Kleinanzeigenmarkt festgestellt habe: Viele Menschen wollen für ihre gebrauchten Sachen noch einen ordentlichen Batzen Geld – gemessen am Originalpreis, den ich bei den Anbietern erfrage oder im Internet recherchiere. Daher entschließe ich mich bei meiner derzeitigen Mission häufig für Neuware, weil sie das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis verspricht: Ich bekomme den gleichen Gegenstand unbenutzt (also mit längerer zu erwartender Lebensdauer) für nicht viel mehr Geld als die gebrauchte Variante.
Das entspricht zwar nicht meinem ersten Instinkt, lieber Dinge wiederzuverwenden, als neue Ressourcen zu verbrauchen – meine nachhaltige Seite. Gleichzeitig sehe ich nicht ein, für Gebrauchtes gefühlt zu viel Geld auszugeben – meine sparsame Seite.
Zum Glück sind die Säulen meines Shopping-Mottos aber häufig in Einklang: Gebrauchtes gibt es oft günstig und in guter Qualität.
Eine Säule ist für mich dabei nicht per se wichtiger als die beiden anderen. Stattdessen stimme ich sie bei jedem Kauf individuell aufeinander ab. Zuletzt habe ich mir zum Beispiel ein besonders hochwertiges, neues Hemd gekauft für einen stolzen Preis, weil ich schon Erfahrungen hatte mit der sehr guten Qualität der Marke und das Hemd schon länger als „Wardrobe Staple“ geplant war: Ein Klassiker im Kleiderschrank, den ich hoffentlich jahrelang und in vielen verschiedenen Outfits anziehen werde. Trendige Klamotten oder in meinen Augen „verrückte“ Stücke kaufe ich dagegen lieber Second Hand (Tipp: Da Trends immer wieder kommen, findet man den Stil, der gerade in ist, meist auch auf Flohmärkten und in Second-Hand-Läden) – obwohl solche Teile bei ethisch bedenklichen Fast-Fashion-Ketten wie Zara, H&M und Co. auch sehr wenig kosten. Einen guten Deal zu machen, heißt halt nicht zwangsläufig, das günstigste Angebot zu wählen.
Konsum-Stress: Wenn Shopping überfordert
Konsum ist für mich mit Verantwortung verbunden: Ich erwerbe Gegenstände, für deren Verbleib auf dieser Erde ich verantwortlich bin: Sie sollen lange halten; wenn ich sie wiederum nicht mehr möchte, muss ich neue Besitzer finden, statt sie einfach zu entsorgen. (Wie wird man ausgemistete Dinge los? Meine Tipps habe ich in einem eigenen Artikel zum Thema beschrieben.)
Diese Verantwortung schwingt beim Kaufen von Dingen mittlerweile immer mit. Verbunden mit der Recherche nach den besten Produkten mit optimalem Preis-Leistungsverhältnis bei 17 Gegenständen und dem ständigen Geldausgeben löst mein derzeitiges Konsumverhalten Stress aus. Unbewusster Konsum wäre um einiges einfacher, klar – aber auch ein Rückschritt, den ich mir nicht oder nur äußert selten erlaube (wobei es natürlich trotzdem den ein oder anderen Fehlkauf gibt, davor ist man nie gefeit).
Dass ich zur Zeit unter Shopping-Stress leide, werte ich also keinesfalls als Zeichen, dass ich es mit meinem Bemühen um ethischen Konsum übertreibe, sondern als Indiz, dass ich es gerade mit meinem Konsum im Allgemeinen übertreibe. Dass es gerade zu viel wird mit dem Kaufen. Dass ich wieder eine Pause brauche. Die Überforderung fungiert als Stopp-Schild, das sagt: Halt mal kurz an und schau nach links und rechts. Es gibt Wichtigeres als Dinge zu kaufen.
Wie ist das bei dir: Kaufst du gerne Gebrauchtes oder liebe neue Sachen? Und wie fällst du deine Kaufentscheidungen?
Bis bald,
Deine Silke
Live lightly, consume mindfully.
Mein Tipp für heute:
Auch unter den Käufen in Sachen Hund: Calming Signals – Die Beschwichtigungssignale der Hunde.
Ein super Buch, nach dessen Lektüre man das Verhalten der Vierbeiner besser einschätzen kann.
Und ebenfalls hilfreich für den Umgang mit Hunden: Der YouTube-Channel von Hundetrainerin Stephanie Salostowitz – ich bin seit Wochen am Binge-Watching.
Ebay Kleinanzeigen: Super, um Gebrauchtes aus der Gegend zu erwerben und im Gegenzug auch, um Dinge loszuwerden (vor allem Gegenstände, die schlecht verschickt werden können oder die man verschenken will).
Ebay: Nutze ich, um gebrauchte Dinge zu erwerben, die ich nicht über Ebay Kleinanzeigen gefunden habe. Und natürlich verkaufe ich darüber auch – allerdings nur Gegenstände, für die ich 10 Euro oder mehr erwarten kann. Sonst lohnt sich der Aufwand fürs Verschicken nicht.
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