In einem kürzlich erschienenen Blogbeitrag habe ich über meinen zeitweisen Shopping-Wahn geschrieben. Das Gröbste scheint vorüber zu sein. Ich bin einigermaßen stolz auf mich, dass ich trotz diverser Impulskäufe meine teils strengen Auswahlkriterien angewandt habe – diesmal eben im Nachhinein und nicht vorher (den weinroten Pulli habe ich zwar doch noch gekauft, dafür habe ich nach langer Überlegung auf den Cardigan verzichtet ;-)). Dabei kam mir die Idee, meine Auswahlkriterien fürs Shoppen von Klamotten und anderen Dingen mit euch zu teilen.
Das wichtigste Kriterium – Auf eine Frage kommt es besonders an
Impulskäufe an sich sind bei mir mittlerweile die Ausnahme. Normalerweise stellt das meine Shopping-Liste sicher. Ich pflege sie als Notiz auf meinem Smartphone, so habe ich sie immer dabei. Bin ich gerade in der Stadt, reicht ein Blick aufs Handy, um zu wissen, ob ich dort etwas benötige und wenn ja, nach was genau ich schauen soll.
Auf die Liste wandert alles, was ich brauche, denke zu brauchen oder möchte und zwar so spezifisch wie möglich – manchmal sogar mit Beispiel-Fotos aus dem Internet oder von Pinterest. Statt beispielsweise "schwarz-weißes Oberteil" notiere ich mir "schwarz-weiß gestreifte Bluse, langärmelig, blickdicht, oversized, sollte gut unter Pullis getragen werden können". So vermeide ich, im Laden von Dingen abgelenkt zu werden, die zwar ähnlich, aber eben nicht optimal sind.
Nachdem ein neuer Wunsch auf die Liste gelangt ist, wird eine Zeit abgewartet. Vieles streiche ich dann bald wieder, weil eben doch kein Bedarf da ist oder mir der Sinn schon wieder nach etwas anderem steht (ein Impulskauf wäre hier also grundverkehrt gewesen). Anderes wird besorgt und dann abgehakt. So habe ich auch immer einen Überblick, wie viele meiner Konsumwünsche ich mir schon erfüllt habe.
Wichtigstes Kriterium für das Anschaffen neuer Dinge ist also zunächst einmal:
- Steht es auf meiner Liste?
Wenn nicht – so wie es bei meinem Kaufrausch zuletzt der Fall war – ist das ein sicheres Zeichen, dass es sich um einen Impulskauf handeln würde.
Kleidungsspezifische Shopping-Kriterien
Bei Klamotten fließen außerdem diese Faktoren in meine Kaufentscheidung ein:
- Ist es 100-prozentig mein Stil?
- Passt es 100-prozentig?
- Ist es 100-prozentig bequem (alle Bewegungen in der Kabine prüfen)?
- Kann ich es in mindestens drei verschiedenen Outfits kombinieren?
- Kann ich mir vorstellen, das Teil mindestens 30 Mal zu tragen?
Allgemeine Shopping-Kriterien – Klamotten und andere Dinge
Nicht nur bei Kleidung, sondern beim Kauf neuer Dinge generell stelle ich mir zusätzlich folgende Fragen:
- Brauche ich es wirklich?
- Ist es mir den Pflegeaufwand wert?
- Habe ich schon etwas Ähnliches?
- Welche Verpflichtungen zieht der Kauf nach sich? Ist es mir das wert?
- Würde ich reduzierte Ware auch zum vollen Preis kaufen und werde nicht nur durch den Rabatt in Versuchung geführt?
- Ist es die Qualität, die ich erwarte? (Wie ihr das bestimmt, findet ihr in meinen weiterführenden Tipps unten.)
- Unterstütze ich mit dem Kauf Strukturen, die mir wichtig sind (Nachhaltigkeit, Erhalt kleiner, individueller Geschäfte, Ressourcenschonung, Gesundheit, soziale Gerechtigkeit)?
Anstrengend? Egal, es ist den Aufwand wert!
Ich weiß, das klingt nach einem unglaublichen Aufwand! Doch so ist es nicht: Viele Punkte der Checkliste sind mir in Fleisch und Blut übergegangen und werden mittlerweile ganz automatisch abgehakt: Zum Beispiel werde ich inzwischen kaum mehr in Versuchung geführt, mir ähnliche Dinge zu kaufen wie die, die ich schon habe. Dazu bin ich wohl schon zu sehr Minimalistin, als dass es einen Reiz auf mich ausüben würde, mir Dubletten ins Haus zu holen. Ich achte mittlerweile auf Qualität und kaufe gerne Second Hand oder Marken, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Fast Fashion lasse ich komplett links liegen.
Außerdem muss ich mir viele Fragen beim tatsächlichen Kauf nicht mehr stellen, sofern ich mich nach meiner Shopping-Liste richte: Hier sind bereits viele Entscheidungen schon getroffen worden (zum Beispiel „Brauche ich es wirklich?“, „Ist mir das Teil die Verpflichtungen wert, in die ich mit dem Kauf einwillige?“).
Das Wichtigste ist: Selbst wenn es manchmal anstrengend ist, die Checkliste zu berücksichtigen, lohnt es sich! Ich schaffe mir dadurch nichts an, das ich nach kurzer Zeit wieder ausmisten, für das ich Abnehmer finden oder das ich wegwerfen muss, weil es sich um schlechte Qualität handelt, mir nicht passt, keine Freude bereitet oder weil ich es nicht brauche und nutze.
Trotzdem gelingt es mir noch nicht immer, alle Punkte zu vereinen. Zum Beispiel habe ich vor ein paar Monaten Sneakers einer Marke gekauft, die mit meinen Werten nicht besonders übereinstimmt. Heute würde ich es vermutlich anders machen, doch ich kann nicht ausschließen, dass es immer wieder mal zu solchen Entscheidungen kommt. Ich bin leider nicht vor Werbebotschaften und Impulskäufen gefeit – wie wir letztens gesehen haben, kaufe ich eben auch mal Dinge, die nicht auf meiner Liste stehen und die ich nicht brauche, sondern in dem Moment einfach nur möchte. Aber diese Male werden weniger. Wie so oft wird mir dann bewusst, dass der Weg das Ziel ist und ich mich auf einer Journey, meiner Journey 34, befinde.
Habe ich etwas Wichtiges vergessen? Welche Fragen stellt ihr euch, um Fehlkäufe zu vermeiden? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Bis bald
Eure Silke
Live lightly. Consume mindfully.
Meine Tipps für heute:
Wie man seinen eigenen Stil findet, eine perfekt aufeinander abgestimmte Garderobe schafft und dabei langlebige, qualitativ hochwertige Kleidung auswählt:
Auf Deutsch: Das Kleiderschrank-Projekt: Systematisch zum eigenen Stil und zu bewusstem Modekonsum.
Warum wir Fast Fashion ignorieren sollten und wie Mode und Stil nachhaltig und ethisch sein können:
Elizabeth L. Cline: Overdressed. The Shockingly High Cost Of Cheap Fashion.
Zwei You-Tube-Videos der tollen Bloggerin/YouTuberin Erin von My Green Closet:
Wie ihr gute von schlechter Qualität bei Kleidung unterscheidet, hat auch eine weitere Lieblings-YouTuberin, die Designerin Justine Leconte, in einem Video aufgegriffen.
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