Der Monat Oktober war irgendwie nicht so, wie ich es erwartet habe. Ich dachte, ich hätte aufgrund meiner neuen 4-Tage-Woche sicher genug Zeit und Muße, um neue Routinen zu schaffen, mich produktiv zu fühlen und gleichzeitig ganz entspannt. Doch so war es nicht... Im Gegenteil: Ich habe mich oft überfordert gefühlt. Warum eigentlich? Dieser Blogpost ist der Versuch einer Antwort.
Ich war an meinen freien Wochentagen – und sogar am Wochenende – hin und hergerissen:
- zwischen meinem Wunsch, einfach mal nichts zu tun
- und dem Gefühl, die freie Zeit sinnvoll nutzen zu müssen – nicht zur Entspannung, sondern zum Arbeiten, als Freie für BeerJack oder für meinen Blog.
Diese beiden widerstreitenden Gemütszustände kenne ich längst – wie vermutlich jeder Mensch – und meistens bekomme ich sie unter einen Hut. Doch im Oktober habe ich es trotz meines Downshifting-Ziels nicht geschafft, sie miteinander in Einklang zu bringen. Schuld daran ist, so glaube ich, eine fehlende Routine. Ich habe mir weder die freie, noch die „fleißige“ Zeit wirklich eingeplant.
Hinzu kommt, dass es bisher keinen festen Tag in meiner 4-Tage-Woche gibt, an dem ich von der Arbeit zu Hause bleibe. Meistens ist es ein Montag oder Freitag. Statt diese freien Tage (unter anderem) meiner Produktivität zu widmen, habe ich im Oktober eher darauf geachtet, sie möglichst günstig zu legen. Zum Beispiel auf ein Datum, an dem ein privater Termin oder Event ansteht. Dadurch dient der freie Tag zwar meinem privaten Vergnügen; Entspannung und das Verfolgen meines privaten und freiberuflichen Businesses kommt allerdings bisher zu kurz.
So entsteht ein Gefühlsstau: Wenn ich dann wirklich Zeit habe (am Wochenende etwa) will ich entspannen! Gleichzeitig habe ich aber im Hinterkopf, dass ich zu Hause länger nicht mehr richtig produktiv war.
Ich könnte, sollte, müsste
Komisch allerdings, dass ich mich derzeit als üblen Prokrastinierer und faule Socke empfinde, denn ich tue ja nicht NICHTS. An freien Tagen wende ich meistens ein bisschen Zeit für BeerJack und oft auch den Blog auf – nur eben derzeit auf keinen Fall mehr als sonst. Habe ich also nur so ein schlechtes Gewissen, weil ich NOCH MEHR tun KÖNNTE, weil ich ja jetzt NOCH MEHR Zeit dafür HÄTTE?
Aber liebe Silke, das war doch genau das Ziel Deines Downshifitings! Mehr (unverplante) Zeit zu haben!
Und doch kann ich diesen Zustand bisher kaum genießen.
Es ist eine seltsame Phase – doch es ist eben auch nicht mehr als das. Einfach nur eine (Übergangs-) Phase. Trotzdem verwirrt sie mich, weil sie einfach gaaar nicht den Erwartungen entspricht, die ich hatte. Als ich meinen Downshifting-Artikel am Anfang des Monats geschrieben habe, war ich überzeugt, mein Fazit Ende Oktober würde zumindest eines der folgenden Statements beinhalten:
„Ich habe viel mehr meditiert“
„Ich habe die Zeit genutzt, um Herbstspaziergänge zu machen.“
„Ich habe endlich die Dinge auf meiner To-do-Liste abhaken können.“
Nope. Pustekuchen. Ok, ich habe etwa jeden zweiten Tag meditiert. Ja, ich habe ab und an einen Spaziergang gemacht. Und ich habe sogar das ein oder andere To-do abgehakt. Aber das Mindset fühlt sich anders an als gedacht: Ich hätte erwartet, dass ich dabei voll in Verbindung zu mir stehe, alles „aufgeräumt“ im Kopf ist und ich gleichzeitig von einer Schaffenskraft und -willen strotze. Doch es war alles zu viel, zu chaotisch, zu unstet – drei Dinge, die ich gar nicht mag, weil sie mich überfordern.
Wie ich Entspannung und Produktivität unter einen Hut bekommen möchte
Ich möchte mir trotz allem keinen zusätzlichen Stress machen, indem ich jetzt krampfhaft eine neue Routine einführe. Ich möchte mir die Zeit geben, dass sie sich von selbst einstellt. Ein bisschen auf die Sprünge helfe ich ihr aber:
- Für den kompletten November habe ich meinen freien Tag pro Woche bereits gewählt und mit den Kollegen abgesprochen.
- In meinem Bullet Journal vermerke ich Anfang November für den gesamten Monat, wann ich wie lange für meine freie Tätigkeit (BeerJack) und meinen Blog aufwende und an welchen Tagen ich GAR NICHTS mache, was ich nicht will ;-)
So ist das schon mental eingeloggt und ich muss mir nicht jedes Mal aufs Neue Gedanken – und eventuell ein schlechtes Gewissen – machen.
Im November steht natürlich noch mehr an: Ein neues Journey-Ziel nämlich! Was das sein wird, erfahrt Ihr demnächst. Ich freue mich schon richtig drauf! Übrings: Wenn Ihr informiert werden wollt, sobald neue Beiträge von mir erscheinen, gebt der Journey 34 auf Facebook einen Like oder abonniert meinen Newsletter!
Bis bald
Eure Silke
Live lightly. Consume mindfully.
Meine
Lese-Tipps für heute:
Einer meiner liebsten Blogger, David vom englischsprachigen Blog Raptitude, hat in einem seiner Artikel darüber geschrieben, wie man sich leichter überwindet, Aufgaben wirklich zu erledigen (wenn nicht sofort, dann doch zumindest zeitnah), anstatt sie in eine Zukunft zu verschieben, die vielleicht nie eintreten wird. Ich finde seinen "Trick" echt sinnvoll und habe ich bereits erfolgreich angewandt (Stichwort Steuererklärung – uaargghhh).
Und ich lege Euch nochmal mein Lieblingsbuch zum Thema Downshifting ans Herz:
Robert Wringham: Ich bin raus. Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung.
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